von Gerlind Reinshagen

 
Nur der Brillant ist wertbeständig
  
   Die Buffetdame und Kellnerin Sonja Wilke wusste Zeit ihres Lebens, was sie von den großen Gefühlen zu halten hatte: nichts. "Allein der Brillant ist wertbeständig", sagt sie und lässt zum Beweis die vergoldetem Devotionalien verflossener Liebhaber um Hals und Handgelenke klimpern. Sonja liegt im Sterben und begreift plötzlich die völlige Sinnlosigkeit ihres Lebens und ihrer Weltordnung. Sie versucht in einer großen geistigen Kraftanstrengung auf einmal alles nachzuholen, was sie bisher versäumte. Und es ist erstaunlich, wie viel Energie, Zorn, Verzweiflung und Erkenntnis aus diesem anfangs so stupiden, eitlen Wesen herausbrechen.

Die Aufführung des Irrlichttheaters setzt die Zuschauer hautnah ans Geschehen. In dem kleinen Raum des Theaters haben nur ganze 45 Besucher Platz, an die vier Wände verteilt, dazwischen agieren die Schauspieler. Marika Röther meistert die Rolle mit Bravour. Ihre Darstellung der Sterbenden wächst mit der Intensität des Stücks. (...) Eine Inszenierung, die in ihrer künstlerisch ambitionierten Form einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.
(Stuttgarter Nachrichten)

Regie
Freia Fischer

Besetzung 
Sonja Wilke: Marika Röther
Goldie: Edwin Bader 
Bettnachbar & Pfleger: Wolfgang Haupt